Fukushima darf sich in Neckarwestheim nicht wiederholen

 

Pressemitteilung So. 07.03.2021

Fukushima & Energiewende

10 Jahre Super-GAU Fukushima

Fukushima darf sich in Neckarwestheim nicht wiederholen

Starke Demonstration am Atomkraftwerk Neckarwestheim: Gut 500 Teilnehmende vor Ort, plus 200 Teilnehmende aus der Ferne

„Wie in Tschernobyl tritt auch in Fukushima 10 Jahre nach dem Atomunfall vermehrt Krebs auf – bei Kindern 20-fach erhöht Schilddrüsenkrebs. Die Behörden planen jedoch die Kontroll-Untersuchungen zu verringern. Dabei hat die Regierung die Pflicht, die Kinder weiter zu beschützen.“ Mit diesem Hilferuf bat vor dem AKW Neckarwestheim bei der Demonstration anlässlich des 10 Fukushima-Jahrestags Frau Nagomi Norimatsu von der japanischen Gruppe "Ichimoku" aus Stuttgart, Fukushima nicht zu vergessen. Frau Norimatsu berichtete auch von Vertuschungsversuchen der japanischen Behörden und der AKW-Betreiberfirma TEPCO, um die Planung der olympischen Spiele nicht zu gefährden, mit welchen von der fortbestehenden Katastrophe abgelenkt und vor der Weltöffentlichkeit das Trugbild einer heilen Welt gemalt werden soll.

Wie in den Vorjahren tauschte das Bündnis Fukushima-Neckarwestheim mit den befreundeten Antiatom-Initiativen der japanischen Stadt Kyoto Solidaritätsgrüße aus. Die heutige Demonstration erinnerte sowohl an den Beginn der Fukushima-Katastrophe am 11.03.2011, als auch an die große Menschenkette vom AKW Neckarwestheim zur Landesregierung in Stuttgart am 12.03.2011 mit 60.000 Menschen. Die Menschenkette hatte letztlich die Abschaltung des AKW-Blocks I in Neckarwestheim angestoßen und auch zur nachfolgenden Abschaltung zunächst weiterer 7 AKWs beigetragen.

In Fukushima waren die Gefahren und die Sicherheitsdefizite des AKWs lange bekannt. Betreiber und Aufsichtsbehörden haben sie aber ignoriert – bis es schließlich zur Katastrophe kam. „Hier in Neckar­westheim warnen wir seit Jahren vor dem zunehmenden Risiko eines schweren Unfalls. Diese dramatische Gefahr wurde nun auch von einem ehemals höchsten Atomaufseher im Bundes­umwelt­ministerium bestätigt. Was muss noch passieren, bis die grün geführte Landesregierung endlich die Reißleine zieht und den Rissreaktor stilllegt? fragte Armin Simon von der Initiative .ausgestrahlt in Bezug auf die Veröffentlichungen der letzten Tage. „Selbst einen Reaktor, in dem sich seit Jahren immer neue, gefährliche Risse bilden, will die grüne Landesregierung auf Teufel komm raus bis zum letztmöglichen Termin am Netz halten, obwohl der Zustand des AKWs seit 2018 nicht mehr der Genehmigung entspricht“. Seit 2018 hält ein Störfall der Stufe INES 2 an.

Neben den Demonstrations-Teilnehmenden vor Ort hatten gut 200 weitere Menschen aus der Ferne Beiträge eingesandt, die in Form von über 170 Grußbotschaften vor dem AKW gezeigt wurden. Teilweise kamen diese Beiträge von Menschen, die wegen der Pandemie-Lage nicht persönlich zur Demonstration kommen konnten. Tenor all dieser Botschaften war: „An die Verantwortlichen: Handelt jetzt! Steht zu Eurer Verantwortung! Legt den Schrott-Reaktor endlich still!“ Immer und immer wieder wurden die Grünen mit Ministerpräsident und Umweltminister aufgefordert, endlich umzusetzen, weshalb die Grünen einst gegründet wurden: ein sofortiges Ende der Atomkraft. Sonst drohe ein „Super-GAU in Grün?“, so formulierte es eines der Plakate (weitere Beispiele im Anhang).

„Es sollen noch 3 weitere unnötige und gefährliche Castor-Transporte hin zu Standort-‚Zwischenlagern‘ stattfinden. Es könnte schon im Nov. 2021 mit dem Castor-Transport von La Hague/Frankreich nach Philippsburg nördlich von Karlsruhe los gehen.“ wies Anete Wellhöfer von der Anti-Atom-Initiative Karlsruhe auf kommende Atommüllverschiebungen hin, und rief die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demonstration auf, „den nächsten Castor-Transport nach Philippsburg im Blick zu behalten“. Ihr Appell: „Unterstützt die Anti-Atom-Bewegung, beteiligt euch an den Protest-Vorbereitungen zum Castor-Transport nach Philippsburg. Kommt am Tag X zur Mahnwache!“

Dem Bündnis Fukushima-Neckarwestheim als Veranstalter der Demonstration ist es ein Anliegen, den Atomausstieg immer als Kernelement innerhalb von Energiewende und Klimaschutz zu sehen. Dies vertiefte Herbert Würth vom Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim: „Bereits jetzt blockieren Atom- und Kohlekraftwerke mit ihrem umweltschädlichen Strom die weitere Energiewende und verstopfen die Netze. Wir fordern den sofortigen Atomausstieg und bis spätestens 2030 den Kohleausstieg. Die rasche weitere Energiewende darf nicht behindert werden.“ Er ergänzte: „Deshalb müssen alle Ausbremsregelungen abgeschafft werden: der Ausschreibungszwang über die Bundesnetzagentur für jedes Windrad/Windpark und alle großen Photovoltaikanlagen, und die jährliche "Deckelung" des Zubaues von neuen Anlagen!“

Der Start der Demonstration am Bahnhof Kirchheim und der Demonstrationszug zum AKW wurden musikalisch von der Trommelgruppe "Lokomotive Stuttgart" begleitet, bei der Hauptkundgebung vor den AKW gab es „Swings und Songs“ von „Pretty Incident“ mit Tiffany Marie Estrada (Gesang) und Frank Eisele (Akkordeon). Wir danken für diese Unterstützung.

Ebenfalls gilt ein Dank allen teilnehmenden Menschen für die solidarische und engagierte Umsetzung des Infektionsschutzkonzeptes der Veranstalter.

Sonntag, 7. März 2021, 13 Uhr
Start: Bahnhof Kirchheim am Neckar
Demo zum Atomkraftwerk Neckarwestheim

10 Jahre Super-GAU in Fukushima

Energiewende-Demo

AKWs abschalten sofort - weitere Energiewende jetzt! Am 11. März 2021 ist der 10. Jahrestag des dreifachen Super-GAUs in Fukushima. Bis heute sind die strahlenden Reaktoren eine Gefahr für Umwelt und Gesundheit, täglich tritt weitere Radioaktivität aus. Trotzdem sollen dort olympische Wettkämpfe stattfinden. Die japanische Regierung will eine unverantwortliche Verklappung von über 1 Million Tonnen an radioaktiv-kontaminiertem Kühlwasser in den Pazifik durchführen. Klimaschutz nur durch Energiewende möglich! Atom- wie Kohlekraftwerke, sind gesundheits- und klimaschädlich. Die bisherige dezentrale Energiewende bei der Stromerzeugung wird seit 2017 mit neuen Vorschriften abgewürgt. Ausschreibungszwang und jährlich gedeckelte Zubau-Korridore verhindern die weitere Energiewende. Protest ist angesagt! Die Demonstration findet unter Einhaltung der Corona-Regeln statt. Informationen zu unserem Hygienekonzept Gerne schicken wir euch Flyer, Plakate und Postkarten: demo-material@online.de

Demo-Aufruf 2021:

10 Jahre Super-GAU in FUKUSHIMA
Klimaschutz & weitere Energiewende jetzt!


Am 11. März 2011 schmolzen in Fukushima dreifach die Atomreaktoren. Es kam zu einem radioaktiven Fallout, vergleichbar mit 168 Hiroshima-Bomben. Bis heute sind die havarierten Reaktoren eine Gefahr für Umwelt und Gesundheit, täglich tritt weitere Radioaktivität aus! Die japanische Regierung hat rigoros die Rückbesiedlung der Sperrgebiete durchgeführt, sie leugnet die radioaktive Gefahr. Die Verklappung von über 1 Million Tonnen an radioaktivem Kühlwasser in den Pazifik ist geplant. Olympia soll eine heile Welt ohne Strahlengefahr zeigen: Deshalb finden Wettkämpfe auch in der Präfektur Fukushima statt, und deshalb führt der Fackellauf durch verstrahlte Gebiete in Reaktornähe. Dabei treten in der Region radioaktive Hot-Spots mit einer bis zu 40-fachen Dosis auf.
Keine Verklappung von kontaminiertem Kühlwasser in den Pazifik!
Kein olympischer Fackellauf, keine Wettkämpfe in den verstrahlten Gebieten!   
AKWs abschalten sofort – weitere Energiewende jetzt!  

Trotz Fukushima sind in der BRD immer noch 6 Atomreaktoren in Betrieb, auch Block II in Neckarwestheim. Bei diesem wurden an allen vier Dampferzeugern gefährliche Spannungsrisse an Heizrohren festgestellt. Der beim Rückbau von Atomkraftwerken anfallende gering radioaktive Abrissmüll soll durch „Freimessen“ als Bauschutt deponiert oder gar in Neubauten oder neuen Produkten recycelt werden. Die Zwischenlager für hochradioaktiven Müll werden zu unsicheren Langzeitlagern, da selbst eine Endlagerung im nächsten Jahrhundert ungewiss ist.

Klimaschutz nur durch Energiewende möglich!  
Die bisherige erfolgreiche dezentrale Energiewende bei der Stromerzeugung wird seit 2017 mit neuen Vorschriften abgewürgt. Ausschreibungszwang und jährlich gedeckelte Zubau-Korridore verhindern gezielt die weitere Energiewende. Speichertechnologien werden vernachlässigt. Atom- und Kohlestrom bremst die Energiewende aus, doch der Kohleausstieg soll erst bis 2038 kommen?! Atomenergie ist keine Klimaalternative! Klimaschutz bedeutet dezentrale Energiewende beim Strom, der Wärme und beim Verkehr. In allen Bereichen braucht es Energieeinsparung, Energieeffizienz und erneuerbare Energien.

- Atomausstieg sofort!
- Kohleausstieg jetzt, spätestens 2030 beenden!
- die dezentrale Energiewende muss stark beschleunigt statt ausgebremst werden!

!!!Die Demonstration findet unter Einhaltung der Corona-Regeln statt. !!!